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Juli 2022

Blick in die Werkstatt

Das Foto zeigt einen kleinen Ausschnitt aus der Werkstatt Eberhard Schlotters in Altea. Von rechts oben fällt Licht auf eine alte Kommode, auf der einige Werkstoffe und Utensilien sowie ein Aufsatz mit Schubladen und verglasten Türen stehen. Zwei Flaschen stehen im Zentrum des Bildes, die größere enthält rektifiziertes Terpentinöl. Dieses Lösungsmittel findet in vielen Stadien des Malprozesses Anwendung: Man kann damit Farbe verdünnen und diese für eine erste, grobe Malschicht auftragen oder mit ihr eine Skizze auf der Leinwand anlegen; man kann es als Lösungsmittel für eingetrocknete Harze oder Firnisse nutzen und auch die Pinsel kann man damit reinigen. Entsprechend groß ist der Bedarf an diesem Öl. Weitere Flaschen mit anderen Flüssigkeiten befinden sich hinter Glas im Schrank. Mit kurzen Streifen Malerkrepp hat Schlotter auf den Schubladen vermerkt, was sich darin befindet; so kann man auf der obersten sichtbaren Schublade das Wort „Werkzeuge“ deutlich lesen. Offensichtlich betrachtete Schlotter das Mobiliar seiner Werkstatt als nützliche, nicht unbedingt als ästhetische Einrichtung.  

Im Hintergrund sehen wir einige Leinwände, die wenig sorgsam dort aufbewahrt wurden. Offenbar sind einige davon bereits bemalt – möglicherweise hatte Schlotter sie nur zur Seite gestellt, um zu einem späteren Zeitpunkt daran weiterarbeiten zu können.

Interessant, wenn auch schwierig zu erkennen, ist ein kleines Foto auf einer der Glasscheiben des Aufsatzes: Man sieht eine Frau, auf der Begrenzungsmauer einer Straße sitzend, die vermutlich durch das gebirgige Hinterland Alteas führt. Auch dieses Foto ist wenig sorgfältig mit Malerkrepp angeklebt. Dennoch hängt es an einer für den Maler immer gut sichtbaren Stelle – es war sicherlich kein Arbeitsmaterial, sondern ein persönliches Erinnerungsfoto.