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November 2024

Cancas versperrt, 1999 - Mischtechnik auf Leinwand 

Eberhard Schlotter reiste erstmals 1983 nach Peru und kehrte zwischen 1989 und 1999 siebenmal in das südamerikanische Land zurück. Ständige Begleiter bei diesen Reisen waren neben Aquarell-Block und Farben auch eine Kamera. Seine „Ausbeute“ an Aquarellen und Zeichnungen betrachtete er, genau wie seine Fotos, als Arbeitsmaterial: „Einiges ist sicher brauchbar – schön direkt. Das ist es, was später unweigerlich verlorengeht, wenn man zuhause repetiert und interpretiert und formuliert“, schrieb Schlotter im Februar 1995 in sein Reisetagebuch.  Die kleine Stadt Cancas liegt im Norden Perus, ca. 100 km von der Grenze zu Ecuador, direkt am Pazifischen Ozean.  

Der Vergleich zwischen dem einige Jahre zuvor gemachten Foto und dem im Atelier entstandenen Gemälde zeigt, dass der Maler zwar deutlich erkennbar die räumliche Situation sowie die Farben der Fotovorlage übernahm, in Details aber entscheidend abwich. So entschied er sich, die Front des rechten Hauses noch anzudeuten, gleichzeitig aber das auffällige Telefonsymbol auf der blauen Wand wegzulassen. Aus dem im Foto angeschnittenen Schild auf dem linken Haus mit den Zeichen AX machte er im Gemälde einen handgeschriebenen Schriftzug mit anderen Buchstaben. Von Hand aufgemalte Schriftzüge oder aufgeklebte Papiere (wie auf der Front) sind sehr verbreitet in ärmlichen Gegenden von Peru und verweisen oft auf Geschäfte, Unterkünfte, Restaurants oder Servicestationen.  So gab Schlotter indirekt einen Hinweis auf die, trotz des guten Zustands der Häuser,  bescheidenen Verhältnisse, aus denen es – zumindest innerhalb des Bildes – keinen Ausweg gibt. Denn die Gasse endet an einer (auf dem Foto gut erkennbaren) Mauer.

Ausführlich untersucht wird Schlotters malerische Auseinandersetzung mit seinen Reisefotografien in dem Ausstellungskatalog „Arquipintura 1997-2006“, ESS Celle, 2007.  


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